Parasitenbekämpfung

PARASITEN

 

Der Befall von Parasiten stellt beim Geflügel ein nicht zu unterschätzendes Problem dar.  Die Tiere können sich bei Bodenhaltung und Auslauf leicht mit Parasiten anstecken. Boden, Erde, Sand und Einstreu stellen eine ideale Umgebung dar, in der Parasiteneier und Larven jahrelang überleben können.

Die Immunabwehr gegen Parasiten ist beim Geflügel eher schwach, dies kann zu starkem Befall führen, gegen die sich die Tiere mit der Zeit nicht mehr wehren können. Die Folgen sind schlechte Leistung und Erkrankung.

 

Man unterscheidet zwischen Außenparasiten (rote Vogelmilbe, Federlinge, Kalkbeinmilben, etc) und Innenparasiten (z.B. Kokzidenbefall, Würmer)

 

Gerade junge Hühner werden leicht von Parasiten befallen, ältere Hühner haben bereits ausreichend Abwehrkräfte aufgebaut.

 

Ausreichende Hygienemaßnahmensind das Wichtigste zur Vorbeugung, Vermeidung und Behandlung von Parasiten:

 

  • Desinfektion der Ställe vor Neueinstallung
  • Desinfektion der Stallschuhe
  • Eigene Stallschuhe (die nur im Stall getragen werden)
  • Keine Schuhe, die im Hof und Garten getragen werden
  • Ausreichende Reinigung der Futter- und Wasserspender
  • Immer auf trockenes Einstreu achten
  • Ungeziefer im Stall eindämmen (Fliegen, Käfer, Ameisen, Schnecken)
  • „stallmüde“ Hallen wechseln
  • „hühnermüde“ Ausläufe wechseln
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ROTE VOGELMILBE

 

Die Milben befallen die Hühner bei Nacht und saugen deren Blut. Tagsüber verstecken sie sich in Ritzen des Stalles, an der Unterseite von Sitzstangen, in Legenestern.  Die Milbeneier werden im Stall gelegt, wo sie bei feuchtwarmer Witterung innerhalb weniger Tage ausreifen und sich explosionsartig vermehren können.

 

Symptome: blasser Kamm, Blutarmut, Unruhe, Schreckhaftigkeit, Abmagerung, nachlassende Legeleistung, Gefiederschaden, Juckreiz, verminderte Futteraufnahme, blutige Eischalen, Legehennen vermeiden befallene Areale, plötzliche Todesfälle

 

Behandlung:

Stall und Geräte gründlich reinigen, mit Desinfektionsmittel und speziellen Milbenmitteln die Ställe ausspritzen, Kieselgur mit Wasser anrühren und Wände, Boden, Geräte, Legenester, Sitzstangen, Ritzen besprühen; das Aufstellen eines Staubbades mit Asche bringt Linderung für die geplagten Hühner, Hühner mit Kieselgur einstauben; pflanzliche Öle auf Sitzstangen und Legenester streichen. Dies verstopft die Poren der Milben und führt zum Erstickungstod der Milben

Kieselgur ist völlig ungiftig; es handelt sich dabei um mikroskopische kleine Skelette von Kieselalgen; die winzigen Kristalle ritzen die Haut der Milben auf und trocknen diese aus

Fugen und Spalten mit Silikon abdichten! Sitzstangen mit Öl einstreichen, weil die Milben dann ersticken.

Kieselgur ist rein biologisch, wird zum Filtrieren von Wein verwendet und erhalten Sie in Lagerhäusern, die auf Weinbau spezialisiert sind (verlangen Sie Kieselgur Standard!).

 

Besonders nach milden Wintern (mit keiner durchgehenden Kälteperiode) sollte frühzeitig eine gründliche Milbenbekämpfung erfolgen, da Milben monatelang in Ritzen überleben können und nur auf feuchtwarmes Wetter warten, damit sie wieder aktiv werden.

Geeignete Milbenmittel sind z.B. Milben-cit, Interkokask, Intermitox-Puder, Ardap-Ungezieferspray, Milbennebel, Kieselgur (z.B. im landwirtschaftlichen Fachhandel erhältlich - Kosten: 20-kg-Sack ca. 20 bis 30 Euro).

 

Bitte beachten Sie den Beipackzettel und die Sicherheitshinweise bei der Verwendung von Milbenmitteln. Bei allen Anwendungen dürfen keine Tiere besprüht werden. Ausnahme stellt das Viehlauspulver und Kieselgur dar!

 

Weitere hilfreiche Maßnahmen:

Legenester und Boden mit Löschkalk und/oder Asche bedecken, darüber dann Einstreu

Walnussblätter zerkleinert unter das Einstreu mischen 

 

biologische Bekämpfung durch Raubmilben (dringt in Verstecke und frisst diese)  und Milbenfallen 

 

Neu am Markt:

verschreibungspflichtige Tierarzneimittel, die über das Trinkwasser zweimal im Abstand von sieben bis zehn Tagen über das Trinkwasser verabreicht wird. Es kommt zu einer Unterbrechung des Milbenlebenszyklus, wodurch der Stall nach ca. 15 Tagen milbenfrei ist.

Vorteil: keine Wartezeit für Eier, unbedenkliche und einfache Handhabung für Tiere und Anwender

siehe: www.msd-tiergesundheit.at

 

KALKBEINMILBEN

 

Auch Kalkbeinkrankheit genannt.

Es kommt zu ausgeprägter Borkenbildung mit Juckreiz und Bewegungsstörungen.

Die Borken werden mit Schmierseife aufgeweicht und mit Vaseline eingeschmiert (führt zum Erstickungstod der Milben)

Eine gründliche Desinfektion des Stalles ist unumgänglich

 

 

KOKZIDIEN

 

Erreger sind einzellige Parasiten, deren Entwicklung in zwei Phasen verläuft.

Die Infektion der Tiere erfolgt durch Aufnahme, wobei der Mensch (Schuhe! – daher ausschließlich Stallschuhe für den Stall verwenden; keine Schuhe, die im Garten und Hof getragen werden), Nager und verunreinigte Stalleinrichtungen als Überträger fungieren.

 

Symptome: hohes Wärmebedürfnis, Hängenlassen der Flügel, eingezogener Kopf, aufgekrümmter Rücken, sinkende Futteraufnahme, dünnflüssiger, schaumiger, blutiger Kot, sinkende Legeleistung

 

Diagnose und Behandlung: erfolgt durch Tierarzt

 

Vorbeugung:  gründliche Desinfektion vor Neubelegung der Ställe, stalleigene Kleidung,

stalleigene Schuhe (sollten nur im Stall getragen und regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden), auf trockenes Einstreu achten

Frischer Milchsaft des Löwenzahns soll bei Kokzidenbefall sehr hilfreich sein!

Oregano-Zugaben zum Futter können stabilisierend auf den Darm wirken und Schädigungen durch Parasiten wie Kokzidien minimieren.

 

 

HAARWURM – CAPILLARIEN

 

Der Wurm benötigt einen Zwischenwirt (z.B. Regenwurm, Käfer, Fliegen), kommt fast ausschließlich bei Freilandhaltung vor; bei Stallhaltung erfolgt die Einschleppung über die Schuhe (!)

 

Symptome: fortschreitende Abmagerung, Blutarmut, dünnbreiiger und wässriger Kot, Rückgang der Legeleistung, Eidotter werden ganz hell

 

Diagnose erfolgt durch Tierarzt mittels Kotuntersuchung

 

Behandlung: Wurmkuren; Vitamin A

 

Vorbeugung: optimale Stallhygiene, regelmäßiger Einstreuwechsel, „stallmüde“ Hallen oder „hühnermüde“ Ausläufe wechseln, Bekämpfung der Zwischenwirte (Ameisen, Käfer, Fliegen, Schnecken im Stall)

 

 

 

 

SPULWURM - ASCARIDEN

 

Der Wurm benötigt für seine Entwicklung keinen Zwischenwirt, befindet sich im Dünndarm vom Huhn, die infektiösen Eier werden ausgeschieden

 

Symptome: starke Verwurmung führt zur Abmagerung, Einbruch der Legeleistung, Eidotter werden heller

 

Diagnose: erfolgt durch den Tierarzt mittels Kotuntersuchung

 

Behandlung: Wurmkur nach Anweisung des Tierarztes, Einstreuwechsel

 

Vorbeugung: vitaminreiche Ernährung, Vitamin-A- und Vitamin-B-Gaben erhöhen die Widerstandskraft, optimale Stallhygiene, trockenes Einstreu, Stallschuhe nur im Stall verwenden

 

 

 

 

BANDWURM

 

 

Entwicklung erfolgt nur über Zwischenwirt, Wurm schädigt die Darmschleimhaut des Huhnes

              Symptome: Abmagerung, Durchfall

 

Diagnose: durch Tierarzt mittels Kotuntersuchung

 

Behandlung: Wurmmittel

 

Vorbeugung:

  • intensive Bekämpfung der Zwischenwirte (Ameisen, Käfer,   Fliegen, Schnecken im Stall),
  • optimale Stallhygiene,
  • trockenes Einstreu verwenden,
  • vitaminreiche Ernährung,
  • Stallschuhe (!) regelmäßig reinigen und desinfizieren